Die Transformation der Wirtschaft durch den Wandel in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Finanzsektor. Um Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute bei der strukturierten Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken zu unterstützen, haben Vertreter aus den DIIR-Arbeitskreisen der Banken eine aktualisierte und erweiterte Version des ESG-Leitfadens veröffentlicht.
Bereits die erste Version des ESG-Prüfungsleitfadens aus dem Jahr 2022 wurde als praxisnahes Instrument zur Prüfung von ESG-Risiken geschätzt. Die nun vorliegende Fassung wurde inhaltlich deutlich erweitert – insbesondere um spezifische Fragestellungen zum Kredit-, Handels- und Wertpapiergeschäft – und behält zugleich ihren modularen Aufbau bei. Damit erlaubt der Leitfaden eine flexible Anwendung je nach Prüfungsziel, Prüfart und Risikolage – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Finanzbranche.
Der Leitfaden greift aktuelle regulatorische Entwicklungen auf – etwa die siebte und achte MaRisk-Novelle sowie Erwartungen der EZB – und überträgt diese in konkrete Prüfungsleitfragen. Diese decken alle relevanten Unternehmensbereiche ab: von der Governance und Geschäftsorganisation über das Risikomanagement bis hin zu branchenspezifischen Aspekten des Kredit- und Handelsgeschäfts. Dabei wird insbesondere auf die Einbindung von ESG-Risiken in Strategien, Steuerungssysteme, Outsourcingprozesse sowie Notfallmanagement geachtet.
Die neue Version versteht sich als Good-Practice-Leitfaden für Revisionsfunktionen jeder Größe und Regulierungstiefe. Durch die Kombination aus Prüfungsleitfragen, Referenzstandards und praxisnahen Hinweisen ermöglicht sie eine strukturierte und risikoorientierte Prüfung von ESG-Themen – unabhängig davon, ob diese im Rahmen von Regelprüfungen, Projektbegleitungen oder Sonderprüfungen erfolgt.